Bau der Fokker DVII mini

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Bei K&K Modellbau in Deutschland hab ich mir einen Bausatz der Fokker DVII von Herr Engineering (USA) für 85 DM zuschicken lassen.

Dieser Bausatz besteht aus vielen schönen lasergeschnittenen Bauteilen, die sich fast von selbst aus den leichten 2,5 mm starken Brettchen lösen lassen. Weiters liegt dem Bausatz ein 9 Zoll Propeller samt Gummi und Lager bei, da das Modell eigentlich für den Gummiflug gedacht ist. Zwei Bögen Bauplan im Maßstab 1:1 eine 5 seitige Baubeschreibung in Englisch und ein paar rote Papierbögen für die Bespannung komplettieren den Bausatz.

Begonnen wurde mit dem Getriebebau, dann der Rumpf, die Leitwerke und Ruder, das Fahrwerk und zum Schluß die Flächen.

Der Graupner Speed 300 Motor und die Einzelteile des Getriebes. Die Zahnräder stammen aus einer Robbe Rudermaschine, die Lager sind für ferngesteuerte Rennautos mit Innendurchmesser 3 mm. Die Achse (hier noch aus einem Buchenstab) wird aus einem 3 mm GFK Stab gebildet. Die Seitenteile des Getriebes sind aus 0,8 mm Sperrholz geschnitzt und werden mit Superkleber zusammengefügt. Die Kanten werden dann noch mit dreieckigen Balsaleisten verstärkt.
Hier das fertige Getriebe:
Durch den Aufbau aus Holz und die Frontmontage mittels zweier Blechschrauben ist die Einheit reparaturfreundlich und jederzeit demontierbar.
Die gesamte RC Anlage: Yellow 5 Empfänger von MCE, 3 Microservos á 9g, ein JETI JES10 Regler mit BEC und der Speed 300 mit Getriebe und normaler 7x4 Luftschraube.
Die rechte Rumpfhälfte mit den wichtigsten Spanten. Die Rumpfhälften werden am abgedeckten Plan mit Superkleber aus 2,5x2,5 mm Balsaleisten aufgebaut.
Gut zu erkennen sind die zwei Befestigungslöcher am Frontspant für das Getriebe, welches mittels Blechschrauben gehalten wird.
Beide Rumpfhälften vor dem Zusammenkleben.
Die Rohbauteile des Rumpfes: Motoratrappe, Maschinengewehre, Radabdeckung, Pilotensitzumrandung, das Rumpfgerüst, Fahrwerksstreben, Räder, Fahrwerksflügel, Höhenleitwerk mit Ruder und Seitenleitwerk mit Ruder.
So sieht das vorläufige Resultat nach dem Zusammenstecken aus: Hübsch, oder?
Detailansicht des Fahrwerks.
Hier erkennt man, wie die Fahrwerksstreben befestigt werden: in die 2 mm starken Streben wurde jeweils ein 0,8 mm großes und 2 cm langes Loch gebohrt, in das ein 0,8 mm Stahldraht eingeklebt wird.

Am Rumpf befinden sich dann ca 3-5 mm lange Aufnahmen bestehend aus Bowdenzuginnenrohr.

Durch die Spannung (das Ganze passt nicht immer auf Millimeter) hält das Fahrwerk ganz gut! Der Fahrwerksflügel wird mit den Streben mit Gummiring verbunden. Bei einer heftigen Landung löst sich das Ganze und es geht nichts kaputt!

Für die Flächen hab ich mich entschlossen, das für das Gummimodell notwendige V wegzulassen und habe daher die Hauptholme ersetzt. Das Original hat auch kein V und fliegt trotzdem gut. Natürlich funktioniert das nur, wenn man das Modell mit Querruder ausstattet. Der Bau der Flächen geht zügig voran und somit ist dann der Rohbau abgeschlossen. Wenn man die N-Streben (aus leichtem Sperrholz) vorsichtig mit dem Rest zusammensteckt, dann kann man sich schon ein Bild vom Resultat machen. Im folgenden die Vorschau auf ein paar Bilder (je 1024x768, ca 150KB)

Unglaublich, aber der gesamte Rohbau (ohne Fernsteuerung, Moter und Getriebe) wiegt nur 50g!

Was folgt ist der Einbau der Fernsteuerung und das Finish.

Recht zart und ohne großen Luxus ist hier die Umlenkung für das Querruder zu sehen. Als Umlenkhebel dient ein Servodrehkreuz, befestigt wird dieses mit einer 2 mm Plastikschraube mit Plastikmuttern. Der 3S Superkleber sichert die Mutter hervorragend. Die Anlenkung am Ruder besteht aus 0,8 mm Sperrholz und wird erst nach dem Bügeln mit Superkleber befestigt.
   

Die Servos, der Regler und der Empfänger haben reichlich Platz, der Akku muß recht weit nach vorne und liegt direkt über dem Fahrwerk. Das Finish wurde mit Oracover Bügel-Folie gemacht. Diese OraLight Folie hab ich in weiß (leicht durchscheinend) und in rot-chrom bekommen. Die rote, transparente OraLight Folie war mir einfach zu durchsichtig. Das glänzende Chrom-Rot sieht zwar nicht sehr originalgetreu aus, zum Gesamtbild des Flugzeuges paßt es aber hervorragend. Der Schwerpunkt laut Plan wurde nur um 3 mm verfehlt, die Maschine ist somit etwas schwanzlastig.

Und so sieht dann das Endresultat aus:


je 1024x768, ca 150KB

Fliegen mit der Fokker DVII mini:

Der Speed 300 mit Getriebe und eine APC 7x6 Luftschraube machen gewaltig Dampf - was man halt als Dampf bei einem 300 Gramm schweren Modell bezeichnen kann. Jedenfalls war der erste Flug kein Problem! Die Maschine springt einem bei Vollgas förmlich aus der Hand und die ersten Meter zieht sie wie auf Schienen geradeaus. Die Fokker DVII mini fliegt erstaunlich stabil - und das, obwohl ich kein V eingebaut habe! Die Steuerbefehle kommen alle sehr exakt wobei für Höhe und Seite schon minimale Ausschläge reichen.


... gestellte Luftaufnahmen. Mein Fotograf war für echte Aufnahmen zu langsam...

Bösartig verhält sich das Maschinchen nur bei engen Kurven bei geringer Motorleistung. Da verliert sie sehr viel Höhe (2-3 Meter!) - auch noch mal schnell Gas geben ist meistens schon zu spät. Bei hoher Motorleistung kann die Fokker aber getrost in die engsten Kurven genommen werden - da ist Sie genauso wendig wie das Original. Einfacher Kunstflug wie Rolle, Loopin und Turn sind kein Problem. Die Rolle sieht halt etwas plump aus - aber gleich wie beim Original. Kunstflugfiguren sollte man immer gegen den Wind und mit Vollgas fliegen, ansonsten wird man zu sehr verblasen...


... Das Cockpit und der Pilot und Autor - relaxt nach dem Erstflug.

Und da sind wir schon beim Thema: der Wind. Mit dieser Fokker (und auch mit meiner großen Fokker) fliege ich auch noch bei böigem Wind, auch wenn er von der Seite kommt. Im Aufwind turnen, mit Rückenwind "Speedflüge", Landungen im Schrittempo. Von der Gebrechlichkeit eines Slow-Flyers ist bei der Fokker nichts zu merken. Einzig alleine meine Propellerbefestigung mittels Silikonschlauch hat mal nicht so gut funktioniert und ich hab den Propeller verloren. Der anschließende Gleitflug war kein Problem, jedoch der nächste Startversuch mit einem alten Kavan 7x4 Propeller führte zum Bruch: Für die kleine Windböe hatte der 7x4 gegenüber dem APC 7x6 einfach zu wenig Power. Aufgebäumt und mit dem Wind verblasen, Rolle in den Boden. Angeknackste Endleisten der unteren Tragfläche, losgelöste Verklebungen der Streben und ein paar kleinere Stauchungen waren das Resultat. Die Reparaturzeit mit Superkleber und Bügeleisen liegt bei ca. 1 Stunde. Die Moral von der Geschicht: Nimm keine falschen Propeller nicht! Mittlerweile sichere ich den Silikonschlauch der Propellerbefestigung mit einem Tröpfchen Superkleber. Das hält!

Mit Vollgas ist nach 3 Minuten Schluß, mit dosiertem Gas und zwischendurch ein paarmal Vollgas sind Flugzeiten von bis zu 10 Minuten möglich! Für den Scale-Flug mit Fahrwerk wirken enge Kreise mit Dreiviertelgas in Knie bis Augenhöhe wirklich Dog-Fight mäßig. Für den Fun-Fly wird dann das Fahrwerk abmontiert, da sich auf Rasen die Maschine bei der Landung sowieso nur überschlägt (aber nichts passiert).

Fazit:

Ein Traummodell in einer neuen Flugklasse - robuster und schneller als die Slow-Flyer - kleiner und leichter als die 400er. Und das ist alles möglich mit Standardkomponenten zum günstigen Preis. Die Fokker liefert Flugvergnügen pur - ohne Tücken und mit einem Hauch von Scale.

Naja, ich war ja schon immer der Meinung, daß die Fokker DVII der beste Jäger aller Zeiten ist...

Verbesserungsmöglichkeiten:

Abfluggewicht sind 300g - man könnte da doch ca. 70g sparen! Dann wäre die Flugzeit länger und eventuell sogar überschlagsfreie Landungen. Damit meine Fokker "leicht" wird, könnte ich:

Wie man sieht, man kann mit ca. 140 Euro die 70g wirklich einsparen und kommt somit auf 230g Abfluggewicht.

Warum hab ich das nicht gleich gemacht:

Ganz einfach: es ist schade um 140 Euro, wenn dann der Schwerpunkt nicht mehr passt...
Das Gewicht spare ich fast nur beim Motor, und meine Fokker ist jetzt eh schon eher schwanzlastig. Also mit 140 Euro 70g gespart (das sind 2 Euro pro Gramm) und dann wieder 30g an Blei zugeben -> damit wird jedes gesparte Gramm nun 3,5 Euro teuer!
Übrigens: Meine Fokker hat mit allem Zubehör (ausser Sender) noch keine 140 Euro gekostet....
Ausserdem: Meine Fokker fliegt mit so viel Power, dass man nach dem Start (aus der Hand) mit Vollgas im Winkel von 60 Grad nach oben ziehen kann. Rollen und schöne Loopings sind aus der Waagrechten drin. So etwas gibt man nicht leicht auf....
Das heißt: lieber noch zwei weitere Akkupacks und einen besseren Lader kaufen. Das lohnt sich eher.

Das was ich machen wollte, das ist das Entfernen des Seitenruderservos samt Gestänge - 10g gespart und ein Servo gewonnen! Seitenruder braucht man nur zum Korrigieren in "kritischen" Kurven. Fliegt man nämlich mit sehr wenig Gas eine engere Kurve, dann verliert die Maschine 2-3 Meter Höhe! Speziell bei einer Flughöhe von 2 Metern führt das zu einer unfreiwilligen Landung. Daher: vor dem Einlenken in die Kurve 3 Zacken Gas dazugeben!

Aber es war dann doch nicht so toll. Wenn man eben an alle 3 Achsen zur Steuerung gewohnt ist, dann fehlt was...

Durchgeführte Verbesserungen:

Ich hab dann doch eine "Pusteblume" von Modellbau Gross erworben, dazu ein passender Regler (1g schwer!) und ein Servo weggelassen. Der Motor ist so schön winzig, sodass ich den Akku direkt noch darunter positionieren konnte und somit der Schwerpunkt wieder erreicht wird. Wunderbar!

Wunderbar? Nein, ganz und gar nicht. Mit dem tollen Originalpropeller gelingt kein Steigflug mehr. Mit Vollgas gerade zwei Runden fliegen und Höhe halten. Das ist alles! OK. Mit 7 Zellen (250 mAh) noch mal. Noch schlechter. Mit 9 Zellen. Auch nicht besser. Trotz geringerem Gewicht waren die Langsamflugeigenschaften nicht besser geworden. Liet wahrscheinlich an der glatten Bügelfolie. Es wurden Tubulatoren angefertigt. Auf beiden Flächen, am Leitwerk. Wirkung ist nicht berauschend, aber solange die Motorleistung fehlt ist sowieso nix zu machen.

Die einzige Alternative: Den Motor mit 10 Zellen betreiben, aber runter auf 120 mAh. Bedeuted noch mal geringeres Gewicht? Noch weiß ich es nicht, denn ich hab in der Zwischenzeit eine Alternative gefunden: Ein neues Modell. Aber diesemal mit den richtigen Abmessungen und aus besserem Material! Eine Fokker DVII im Maßstab 1:12 aus Depron. Hier ist die Story!

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